Aufbewahrung von Muttermilch zeitgemäß

Fütterung für Baby |  5 Minuten Lesezeit

Ein Vater lagert Muttermilch im Kühlschrank

Sobald Muttermilch abgepumpt wurde, muss sie sicher aufbewahrt werden, um die richtige Hygiene zu gewährleisten und die einzigartigen Nährstoffe der Milch zu erhalten. Sehen wir uns die Grundlagen sowie den Stand der Wissenschaft an.

Muttermilch direkt aus der Brust ist das Beste, um ein Baby mit allen wichtigen von der Natur vorgesehenen Nährstoffen zu versorgen. Aufgrund einer Reihe praktischer Gründe ist das Abpumpen und Aufbewahren von Muttermilch jedoch Alltag für viele Mütter.

Glücklicherweise ist korrekt gelagerte Muttermilch ist die zweitbeste Option. Das Aufklären der Eltern und Betreuungspersonen über die bestmögliche Aufbewahrung von Muttermilch ist nicht nur entscheidend, um eine bakterielle Kontamination zu vermeiden, sondern auch um die Nährstoffe der Milch zu erhalten. Betrachten wir zunächst die Grundlagen – und sehen wir uns anschließend an, was Forscher herausgefunden haben.

Vorbereiten der Aufbewahrung


Säuglinge sind anfällig für Infektionen, weshalb Sauberkeit beim Umgang mit Muttermilch oberste Priorität hat, und zwar schon beim Abpumpen der Milch. Vor dem Abpumpen ist ein sorgfältiges Händewaschen notwendig. Die Pumpe muss ebenfalls sauber sein und die zur Aufbewahrung verwendeten Behälter sowie Deckel müssen sterilisiert werden.

Außerdem müssen die Eltern genau auf die Beschaffenheit des Behälters achten. Dieser muss aus lebensmittelechtem Glas oder BPA-freiem, hartem Kunststoff bestehen sowie über fest verschließbare Deckel verfügen. Aus praktischen Gründen können Eltern auch vorsterilisierte Muttermilch-Aufbewahrungsbeutel verwenden, die nach dem Gebrauch entsorgt werden.

Sauberkeit hat auch im Kühl- und Gefrierschrank oberste Priorität. Jegliche Verschmutzungen durch Lebensmittel müssen umgehend beseitigt werden. Eine regelmäßige Reinigung ist wichtig. Unbrauchbare Lebensmittel sollten weggeschmissen werden, um Kreuzkontamination zu vermeiden; Oberflächen sollten mit einem Desinfektionsmittel gereinigt werden, um der Ausbreitung von Listerien und anderen Bakterien entgegenzuwirken.

Es empfiehlt sich, Milch in kleineren Mengen aufzubewahren; beim Einfrieren muss genügend Platz über dem Behälter gelassen werden, damit sich die Milch ausdehnen kann.

Korrekte Beschriftung


Um zu wissen, welche Milch als Erstes verwendet werden muss, sollten die Eltern auf jedem Behälter mit einem wasserfesten Stift das Abpumpdatum der Milch vermerken. Wenn dem Baby die Milch in einer Betreuungseinrichtung gegeben wird, ist es zudem hilfreich, den Namen des Babys darauf zu schreiben, um Verwechslungen zu vermeiden.

Kühl- und Gefrierschrank


Nach dem Abpumpen bleibt die Milch bei Raumtemperatur bis zu vier Stunden lang brauchbar. Damit die Nährstoffe optimal erhalten bleiben, sollte sie jedoch vorzugsweise sofort gekühlt gelagert werden. Im Kühlschrank bei maximal 4 °C kann die Milch bis zu fünf Tage lang aufbewahrt werden. Dabei sollten die Milchbehälter nicht in die Türen gestellt werden: Bei jedem Öffnen wird die Milch sonst Temperaturschwankungen und Licht ausgesetzt, das zur Oxidierung wasserlöslicher Vitamine führen kann.

Im Gefrierfach kann Muttermilch bei –18 °C und kälter bis zu sechs (oder sogar zwölf) Monate lang gelagert werden, danach kann es allerdings zu einer Verschlechterung der Milchqualität kommen.

Bei Bedarf kann Muttermilch auch maximal einen Tag in einer Kühlbox mithilfe von Kühlbeuteln oder -akkus aufbewahrt werden. Frisch abgepumpte Muttermilch kann außerdem mit bereits gekühlter oder gefrorener Milch vermischt werden – dabei muss die frische Milch vor dem Vermischen allerdings unbedingt gekühlt werden, um ein Aufwärmen der gekühlten Milch zu vermeiden.

Die richtige Temperatur


Eltern sollten darüber aufgeklärt werden, wie sie die optimalen Temperaturen aufrechterhalten. Die Tür sollte nur kurz geöffnet werden. Die Türdichtungen sollten sauber, intakt und korrekt fixiert sein. Und bevor gekochte Lebensmittel in den Kühlschrank gestellt werden, lassen Sie sie auf der Arbeitsfläche abkühlen, um eine Temperatursteigerung im Kühlschrank zu vermeiden.

Im Kühl- und Gefrierschrank vieler Haushalte ist die Temperatur zu hoch eingestellt, deshalb ist es ratsam, die tatsächliche eingestellte Temperatur zu überprüfen. Wenn das Gerät keine Temperaturanzeige besitzt oder wenn die Temperatur genau gemessen werden soll, können separate Kühl- und Gefrierschrankthermometer Abhilfe schaffen.

Hersteller empfehlen, das Thermometer über Nacht in einem Glas Wasser im Kühlschrank zu lassen und die Temperatur gleich in der Früh beim ersten Öffnen des Geräts abzulesen.

Bei Gefrierschränken sollte das Thermometer über Nacht zwischen gefrorenen Lebensmitteln liegen bleiben. Anschließend sollte die optimale Temperatur eingestellt werden. Das Thermometer sollte im Kühl- bzw. Gefrierschrank verbleiben, damit Eltern und Betreuungspersonen die Temperatur regelmäßig überwachen können.

Bewahren der Nährstoffe in der Milch


Die Aufbewahrung der Milch hat Auswirkungen auf ihre Nährstoffe. Die meisten Mütter wechseln zwischen direktem Stillen an der Brust und für kurze Zeit eingelagerter, abgepumpter Milch. In solchen Fällen stellt der Verlust von Nährstoffen keinen Grund zur Sorge dar. Bei Säuglingen, die ausschließlich mit gelagerter Milch versorgt werden – z.B. Frühchen, die Spendermilch erhalten, – ist das anders.

Studien1 fanden heraus, dass das Vitamin C der Muttermilch rasch weniger wird. Nur 24 Stunden gekühlt (oder einen Monat lang gefroren) gelagerte Milch weist bereits rund 30% weniger Vitamin C auf. Nach zwei Monaten im gefrorenen Zustand sind bereits zwei Drittel des Vitamin C abgebaut.

Angesichts dieser Erkenntnisse empfehlen Forscher, die auf Neugeborenen-Stationen verwendete Milch maximal 24 Stunden im Kühlschrank oder maximal einen Monat im Gefrierschrank aufzubewahren. Muss die Milch länger gelagert werden, sollte die Gabe von Vitamin-C-Ergänzungsmitteln in Betracht gezogen werden. In einer anderen Studie2 wurde festgestellt, dass die Makronährstoffe wie Fette, Proteine und Laktose sowie der Energiegehalt der Milch nach sieben Tagen im Gefrierschrank abgenommen hatten. Dies sollte jedoch bei einer oben beschriebenen Kombination aus direktem Stillen und gelagerter Milch kein Problem bereiten.

Vorbereitung


Es überrascht nicht, dass Säuglinge eingelagerte Milch bevorzugen, die auf (beinahe) Körpertemperatur erwärmt wurde. Zu heiße Milch muss jedoch vermieden werden. Im Gegensatz zum Muttermilchersatz ist die „menschliche Milch eine lebendige Flüssigkeit“3, die beim Erhitzen über 80 °C nützliche Eigenschaften verlieren kann. Die HMBANA (Human Milk Banking Association of North America) empfiehlt ein Erhitzen auf höchstens 40 °C (lauwarm oder auf in etwa Körpertemperatur).

Gefrorene Milch sollte über Nacht im Kühlschrank aufgetaut werden. Mit einem Babyflaschenwärmer gelingt das Auftauen schneller. Eltern können die gefrorene Milch auch in lauwarmes Wasser legen – dabei muss jedoch die Temperatur vor dem Füttern unbedingt überprüft werden. Weil beim Einfrieren die Membranen der Fettkügelchen reißen, schwimmt in aufgetauter Muttermilch Sahne obenauf. Diese muss vorsichtig wieder mit der restlichen Milch vermischt werden, damit das Fett nicht an der Flasche haften bleibt.

Nach dem Auftauen kann Muttermilch bis zu 24 Stunden im Kühlschrank oder ein bis zwei Stunden bei Raumtemperatur aufbewahrt werden. Aufgetaute Milch darf niemals wieder eingefroren werden. Und wenn es das Baby nicht schafft, die ganze Flasche zu leeren, kann der Rest für später aufbewahrt werden – aber nicht länger als für zwei Stunden.

Das Mikrowellen-Dilemma


Eltern (und Betreuer), die es eilig haben, finden möglicherweise ein Erhitzen in der Mikrowelle ideal, dies wird aber in Wirklichkeit nicht empfohlen. Mikrowellengeräte können oft nicht genau eingestellt werden und erwärmen die Milch ungleichmäßig. Dadurch kommt es zu heißen Bereichen, an denen sich der Säugling verbrennen kann. Durch übermäßiges Erhitzen können außerdem Nährstoffe und Fettgehalt verlorengehen.

Forscher haben allerdings herausgefunden, „dass menschliche Milch ohne signifikante Verluste der beobachteten Immunglobuline und Nährstoffe in der Mikrowelle erwärmt werden kann, solange die Temperatur 60 °C nicht übersteigt“.4

Wenn es also nicht anders geht, ist eine sehr vorsichtige Verwendung der Mikrowelle eine Möglichkeit. Geben Sie die Milch in einen für Mikrowellen geeigneten Behälter (ohne Deckel) und stellen Sie die Mikrowelle auf die niedrigste Stufe ein. Schalten Sie das Gerät nur für ein paar Sekunden ein – eine kleine Menge Milch ist schnell warm! Schütteln Sie den Behälter, damit sich die Wärme verteilen kann, und prüfen Sie die Temperatur. Wiederholen Sie den Vorgang bei Bedarf.

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Literatur

 

1. Buss IH, McGill F, Darlow BA, Winterbourn CC. Vitamin C is reduced in human milk after storage. Act a Pædiatr 2001; 90: 813–15. Stockholm. ISSN 0803-5253
2. García-Lara NR, Escuder-Vieco D, García-Algar O, De la Cruz J, Lora D, Pallás-Alonso C. Effect of freezing time on macronutrients and energy content of breastmilk. Breastfeed Med. 2012;7(4):295-301. doi:10.1089/bfm.2011.0079
3. Bransburg-Zabary, Sharron et al. „Human Milk Warming Temperatures Using a Simulation of Currently Available Storage and Warming Methods.“ PloS one vol. 10,6 e0128806. 10 Jun. 2015, doi:10.1371/journal.pone.0128806
4. L. Ovesen, J. Jakobsen, T. Leth, J. Reinholdt (1996) The Effect of Microwave Heating on Vitamins B1 and E, and Linoleic and Linolenic Acids, and Immunoglobulins in Human Milk, International Journal of Food Sciences and Nutrition, 47:5, 427-436, DOI: 10.3109/09637489609006956

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