Neonatale Versorgung während der COVID-Beschränkungen

Elternvertrauen |  2 Minuten Lesezeit

Kleinkind auf der Neo-ITS während der COVID-19-Pandemie

Die COVID-Beschränkungen hatten negative Auswirkungen auf zahlreiche Aspekte, von der Perinatalversorgung über den direkten Hautkontakt bis hin zur psychischen Gesundheit. Was fanden die Forscher heraus?

Die Lockdowns und die räumliche Distanzierung während der COVID-19-Pandemie waren wichtig, um die Ausbreitung des Virus zu verhindern und gefährdete Menschen zu schützen. Neugeborene mit Untergewicht, kranke Babys und Frühchen gehören zu den am stärksten gefährdeten Gruppen. Es wäre daher logisch anzunehmen, dass für ihre Betreuung dieselben COVID-19-Beschränkungen gelten müssten. Wissenschaftler haben allerdings die Strenge dieser Maßnahmen in Frage gestellt – und untersucht, ob diese Beschränkungen negative Folgen für das Wohlergehen von Neugeborenen und ihren Eltern hatten.

In einem Online-Fragebogen befragten niederländische und deutsche Forscher 2103 Eltern in 56 Ländern und in 23 Sprachen über ihre Erfahrungen in der Zeit der Geburt während der Pandemie ab 1. Dezember 2019. Sie waren vor allem an der Meinung von Eltern und Erziehungsberechtigten interessiert, deren Neugeborene eine spezielle Betreuung benötigten, darunter auch Babys auf Neugeborenen-Intensivstationen.

Sie fanden heraus, dass die Beschränkungen durch die Pandemie negative Auswirkungen auf viele Aspekte nach sich zogen – angefangen beim Zugang zur perinatologischen Versorgung bis hin zur psychischen Gesundheit.

33% der Befragten hatten weniger perinatologische Termine und 6% berichteten, dass sie überhaupt keine schwangerschaftsbezogenen Termine hatten. 42% der Befragten, die perinatologische Termine wahrnehmen konnten, konnten weder ihren Partner noch eine Begleitperson zu den Terminen mitnehmen. In 52% der Fälle bedeutete dies auch, dass die Frauen bei der Geburt alleine waren.

Eingeschränkter Kontakt


Laut dem Ansatz der kleinkind- und familienorientierten entwicklungsfördernden Pflege sind das Füttern mit Muttermilch, das frühe Stillen, der direkte Hautkontakt und die Anwesenheit der Eltern in der Neonatologie von entscheidender Bedeutung. Die Wissenschaftler fanden heraus, dass „ein alarmierend hoher Anteil der Eltern (>20%) bei der speziellen Pflege oder Intensivpflege ihres neugeborenen Kindes nicht anwesend sein durfte“.

Die meisten der Befragten berichteten, dass ihre Anwesenheit und ihr Kontakt mit ihrem Neugeborenen durch die Beschränkungen aufgrund der Pandemie begrenzt waren. Dabei wurde den Kindern kein direkter Hautkontakt ermöglicht und sie hatten auch keine Möglichkeit, eine Bindung zu ihren Eltern über Stimmen und Gerüche aufzubauen. Die Forscher betonen außerdem, dass diese Art der Beschränkungen bei Kleinkindern Probleme in der verhaltensneurologischen Entwicklung auslösen kann.

Dank des Einsatzes engagierter Ärzte und des medizinischen Fachpersonals wurde das Stillen durch die COVID-19-Beschränkungen weniger stark beeinträchtigt: In über 85% der befragten Fälle wurde das Baby während der ersten Wochen (teilweise oder ausschließlich) mit der Milch der Mutter gestillt, wobei mit dem Stillen entweder am ersten Tag oder innerhalb der ersten Woche begonnen wurde.

Zero Separation Policy


Die psychische Gesundheit der Eltern litt ebenfalls unter der Situation, wobei 92% nach der Geburt ihres Kindes wegen COVID-19 besorgt waren. Ein Großteil dieser Eltern fühlte sich nicht gut informiert und bekam auch nicht die notwendige Unterstützung bei der Bewältigung ihrer psychischen Probleme. Gleichzeitig mussten sie sich jedoch um ein schutzbedürftiges Neugeborenes kümmern, das spezielle Pflege benötigte. Unglücklicherweise kann eine solche Stresssituation auch negative Auswirkungen auf die Mutter-Kind-Beziehung haben, die Entwicklung des Kindes beeinträchtigen und eine postpartale Depression begünstigen.

Studien belegen, dass Neugeborene ein geringes Risiko haben, an COVID-19 zu erkranken, und im Krankheitsfall nur milde Symptome haben. Aus diesem Grund haben Forscher die Schlussfolgerung gezogen, dass „die Implementierung einer „Zero Separation Policy“, d.h. keiner Trennung von Eltern und Kind, von größter Wichtigkeit ist, um unnötiges Leiden der jüngsten und schützenswertesten Mitglieder unserer Gesellschaft zu vermeiden“. Die Forscher schlossen sich dem Aufruf zur Vermeidung der Trennung von Eltern und Kind durch die WHO, die EFCNI (European Foundation for the Care of Newborn Infants)2 sowie den Empfehlungen der kleinkind- und familienorientierten entwicklungsfördernden Pflege an.

Obwohl die Beschränkungen in einigen Teilen der Welt immer mehr gelockert werden, kommt es durch COVID-19 in manchen Ländern nach wie vor zu Lockdowns und Quarantänemaßnahmen. Darüber hinaus können stets neue COVID-19-Varianten entstehen. Angesichts dieser unsicheren Zukunft ist es entscheidend, die Bedürfnisse von Kleinkindern und ihrer Eltern ernst zu nehmen und gemeinsam Wege zu finden, um die gefährdeten Menschen auf eine Weise zu schützen, die keine anderen Schäden nach sich zieht.

 

Laden Sie sich die globale Studie und den Projektbericht der EFCNI herunter: „Zero Separation. Together for better care! Infant and family-centered development care in times of COVID-19 – a global survey of parents' experiences.“

Europäische Stiftung EFCNI

EFCNI ist die erste europäische Organisation, die Eltern, Gesundheitsexperten und Wissenschaftler zusammenbringt – mit dem Ziel, die langfristige Gesundheit von Kindern durch bestmögliche Präventionsmaßnahmen, Versorgung und Pflege zu verbessern.

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Literatur

 

1. Kostenzer J, Hoffmann J, von Rosenstiel-Pulver C, Walsh A, Zimmermann LJI, Mader S; COVID-19 Zero Separation Collaborative Group. Neonatal care during the COVID-19 pandemic - a global survey of parents' experiences regarding infant and family-centred developmental care. EClinicalMedicine. 2021 Aug 6;39:101056.
2. European Foundation for the Care of Newborn Infants (EFCNI), www.efcni.org Philips Avent ist Partner der European Foundation for the Care of Newborn Infants (EFCNI).

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