Fütterung für Baby
Brustwarzenveränderungen während der Milchabgabe
Die Globale Diabetes-Epidemie betrifft immer mehr Schwangere und ihre Babys. Das Stillen kann hier viel bewirken, erfordert jedoch eine spezielle Betreuung.
Die Häufigkeit von Diabetes ist in den letzten Jahren in Europa um 35% gestiegen. In Nordafrika und im Nahen Osten werden sogar Steigerungen von bis zu 110% Prozent verzeichnet. Kein Wunder also, dass diese globale Epidemie zu einer wachsenden Anzahl an Schwangeren mit Diabetes führt.
Diabetes ist inzwischen eine der häufigsten Erkrankungen während der Schwangerschaft geworden und betrifft jede sechste Geburt. Dabei handelt es sich in 85% der Fälle um Schwangerschaftsdiabetes (GDM) – und die Zahlen steigen weiter.
Hyperglykämie während der Schwangerschaft erhöht das Morbiditäts- und Mortalitätsrisiko von Mutter und Kind. Dabei kann es aus mehreren Gründen auch Auswirkungen auf das Stillen geben, unter anderem aufgrund von häufigeren Kaiserschnitten bei diabeteskranken Frauen. Es entsteht ein Teufelskreis, denn Kinder von Müttern mit Schwangerschaftsdiabetes (vor allem Mädchen) haben ein größeres Risiko, Stoffwechselprobleme zu entwickeln, zu denen auch Typ-2-Diabetes gehört – was wiederum für sie (und ihre Kinder) Risiken während der Schwangerschaft bedeutet.
Glücklicherweise ist die Förderung des Stillens eine kostenlose und wirksame Möglichkeit, um Diabetes-Erkrankungen von Mutter (und Kind) entgegenzuwirken. Trotz der vielen Herausforderungen, denen diabeteskranke Mütter gegenüberstehen, ist das Stillen für sie ein erreichbares Ziel. Ihrer Aufklärung über das Stillen sollte große Bedeutung beigemessen werden und sie sollte bereits in der frühen Schwangerschaft beginnen.
In unserem Webinar Herausforderungen und Chancen des Stillens bei diabeteskranken Müttern geht es um die verschiedenen Typen von Diabetes sowie die Bedeutung des Stillens bei diabeteskranken Müttern.
Prof. David McIntyre, Leiter der Geburtshilfe und der Mater Clinical Unit sowie Professor für Medizin und Endokrinologie an der australischen Universität Queensland, spricht über Diabetes während der Schwangerschaft, die (pathologische) Physiologie sowie die Risiken für Mutter und Kind. Außerdem behandelt er das Stillen, dessen gesundheitlichen Vorteile für diabeteskranke Mütter und ihre Kinder sowie die besonderen Herausforderungen, mit denen diese Mütter konfrontiert sind.
Seine Kollegin Alison Barry ist eine ausgewiesene Diabetes-Spezialistin am Mater Medical Research Institute. Mit ihren Hintergrundinfos hilft sie Hebammen, Ärzten und anderen medizinischen Fachkräften bei der erfolgreichen Unterstützung diabeteskranker Frauen beim Stillen ihrer Säuglinge – und gibt Tipps aus ihrer 30-jährigen Erfahrung als klinische Hebamme.
Der Prozentsatz stillender Frauen ist bei diabeteskranken Frauen ähnlich oder niedriger als jener der Allgemeinbevölkerung. Adipöse Mütter stillen für gewöhnlich seltener. Die höheren Kaiserschnittraten bei diabeteskranken Frauen tragen ebenfalls zu ihrem selteneren Stillen bei.
Das Stillen senkt das Diabetesrisiko von Frauen. Beim ausschließlichen Stillen über einen längeren Zeitraum (z.B. 5 bis 10 Monate) wird bei Frauen mit Schwangerschaftsdiabetes außerdem das Risiko, an Diabetes mellitus zu erkranken, um 50% reduziert. Dadurch sinkt auch das Risiko, dass das Kind an Übergewicht leiden wird – was es wiederum unwahrscheinlicher macht, dass es in seinem späteren Leben an Diabetes erkrankt.
In dem Webinar erklärt Alison Barry, dass diabeteskranke Frauen, deren Schwangerschaft mit einem niedrigen Risiko eingestuft wurde, während der letzten Schwangerschaftswochen problemlos Muttermilch abpumpen können, ohne ihrem Baby zu schaden. So können sie zusätzliches Kolostrum sammeln und damit ihren Säugling versorgen, was wiederum die Stabilisierung eines niedrigen Blutzuckerspiegels beim Neugeborenen fördert – ein Risiko, dem Babys von diabeteskranken Müttern ausgesetzt sind.
Nach der Geburt erfolgt der Milcheinschuss bei diabeteskranken Frauen verzögert. Dabei können ein frühes Saugen und direkter Hautkontakt Abhilfe schaffen. Bei Babys mit niedrigem Blutzuckerspiegel und bei einer geringen Milchproduktion empfiehlt Barry außerdem ein häufigeres Stillen. Eine diabeteskranke Mutter benötigt in der unmittelbaren Zeit nach der Geburt weniger Insulin. Durch das Stillen sinkt der Insulinbedarf ebenfalls. Daher ist es von großer Bedeutung, dass Mütter ihren Blutzuckerspiegel vor und nach jedem Stillen kontrollieren. Es kann auch eine Anpassung ihres Ernährungsplans notwendig sein.
An Diabetes leidende frischgebackene Mütter profitieren von der Betreuung durch Stillberater, Hebammen und ihre Familie und bauen so Selbstvertrauen beim Stillen auf. Dabei geht es nicht nur um ihre Gesundheit, sondern auch darum, Diabetes und andere chronische Erkrankungen bei ihren Kindern (und sogar Enkelkindern!) zu vermeiden.
Herausforderungen und Chancen des Stillens bei diabeteskranken Müttern, mit Prof. David McIntyre und der ausgewiesenen Diabetes-Spezialistin und klinischen Hebamme Alison Barry
Länge des Webinars
Sitzung 1: 55 min (2 Videos)
Sitzung 2: 30 min.
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McGuire K.P. (2016) Breast Anatomy and Physiology. In: Aydiner A., İğci A., Soran A. (eds) Breast Disease. Springer, Cham.