Brustanatomie und Stillprobleme

Gesundheit und geistiges Wohlbefinden |  3 Minuten Lesezeit

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Wenn neue Mütter mit dem Stillen beginnen, funktioniert mitunter nicht immer alles reibungslos. In einer Studie hatten bis zu 40% der neuen Mütter Probleme damit, das Baby richtig anzulegen1 – und bei 38% litten bei den ersten Stillversuchen unter wunden, blutigen und eingerissenen Brustwarzen.

Könnte dies auf die Brustanatomie der Mutter zurückzuführen sein? Frühere Studien befassten sich mit den Auswirkungen von großen, flachen und invertierten Brustwarzen auf das Stillen, während in anderen Studien die Brustwarzenlänge untersucht wurde. Das veranlasste Forscher in Kalifornien dazu, eine breiter angelegte Studie durchzuführen, in der Variationen der Brustanatomie und die Frage untersucht werden, wie diese zu anfänglichen Stillproblemen führen können2.


Beurteilen der Brustanatomie

In ihrem privaten Untersuchungsraum im Breastfeeding Center am babyfreundlichen French Hospital Medical Center untersuchten Forscher 119 Mütter mit weniger als 6 Wochen alten reifgeborenen Babys – darunter Mütter mit weißem, hispanischem/lateinamerikanischem, asiatischem, schwarzem und indianischem ethnischem Hintergrund.

Bevor die Mütter stillten (oder abpumpten), maßen die Forscher die Breite der Brustwarzenbasis, die Länge der Brustwarzen und die Dichte der Warzenhöfe der linken und rechten Brust. Sie gingen auch auf die Frage ein, ob die Mütter Schwierigkeiten mit dem Stillen hatten – z.B. wunde Brustwarzen, eingerissene Brustwarzen oder Mastitis. Bestätigte Probleme mit dem Anlegen, niedriger Milchmenge und langsamer Gewichtszunahme des Säuglings wurden ebenfalls berücksichtigt.

Wie lauten die Erkenntnisse? Die Breite der Brustwarzenbasis schwankte zwischen einem Durchmesser von 15 bis 34 mm und die Länge der Brustwarzen zwischen 5 und 20 mm, wobei bei der rechten Brustwarze eine erheblich größere Länge als bei der linken Brustwarze gemessen wurde. Dichte Warzenhöfe wurden bei 35% der Mütter festgestellt.


Signifikante Erkenntnisse

Bei Müttern, deren Babys Schwierigkeiten beim Anlegen haben, war die signifikanteste Erkenntnis das Verhältnis zwischen Brustwarzenbasisbreite und Brustwarzenlänge. Bei Müttern mit breiterer Brustwarzenbasis und längeren Brustwarzen bestand eine höhere Wahrscheinlichkeit für Probleme beim Anlegen. Für Mütter mit breiterer Brustwarzenbasis und kürzeren Brustwarzen war dies weniger problematisch.

Wunde Brustwarzen waren bei Müttern mit dichten Warzenhöfen wahrscheinlicher – obwohl in diesen Fällen kein Zusammenhang zwischen Brustwarzenlänge und geringer Milchproduktion zu bestehen schien. Andererseits war die Brustwarzenlänge bei Müttern mit weniger dichten Warzenhöfen mit der Möglichkeit einer geringen Milchproduktion verknüpft. Und bei den Babys von Müttern mit dichten Warzenhöfen und kürzeren, breiteren Brustwarzen scheint es mehr Probleme mit langsamer Gewichtszunahme zu geben.


Wissenschaftliche Beweise


Es ist möglich, dass größere Brustwarzen einfach nicht in den Mund des Säuglings passen – was es schwer macht, ein gutes Anlegen zu erreichen. Dichte Warzenhöfe und größere Brustwarzen können für den Mund eines Säuglings ebenfalls ein unüberwindbares Problem darstellen und es dem Baby erschweren, die Brustwarze zusammenzudrücken und die für ein erfolgreiches Stillen notwendigen Mundbewegungen zu koordinieren. Zur Validierung dieser Erklärungsansätze sind jedoch weitere Studien erforderlich.

Die Forscher merkten an, dass es „zwar wahrscheinlich sei, dass die Mundhöhle des Säuglings mit der Zeit und mit zunehmender Reife des Säuglings groß genug wird, um Brust, Brustwarzen und Warzenhöfe aufzunehmen, aber dass es gleichzeitig möglich sei, dass die anfängliche Inkompatibilität zwischen mütterlicher und kindlicher Anatomie zu anfänglichen Schwierigkeiten beim Stillen führen und das Stillen im frühen Kindesalter beeinträchtigen kann.“

Es bleibt zu hoffen, dass Hebammen und andere klinische Fachkräfte diese Informationen berücksichtigen, wenn sie neuen Müttern mit Stillproblemen helfen – damit diese besser nachvollziehen können, warum bestimmte Hindernisse auftreten, und Lösungen finden, um ihre Babys weiter mit Muttermilch zu füttern.

Die weibliche Brust ist ein komplexes System, bei dem viele Komponenten zusammenspielen müssen, damit die Milchproduktion und das Stillen funktioniert.

Der falsche Sitz der Brusthaube kann zu Brustreizungen führen. Untersuchungen von Brustwarzenveränderungen während des Stillens waren die Inspiration für das Design der neuen Pumpen und einer Brusthaube in Universalgröße.

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Literatur:

 

1. Feenstra, M. M., Jørgine Kirkeby, M., Thygesen, M., Danbj rg, D. B., & Kronborg, H. (2018). Early breastfeeding problems: A mixed method study of mothers’ experiences. Sexual & Reproductive Healthcare, 16, 167–174. doi: 10. 1016/ j. srhc. 2018. 04. 003

2. Ventura AK, Lore B, Mireles O. Associations Between Variations in Breast Anatomy and Early Breastfeeding Challenges. J Hum Lact. 2021 May;37(2):403-413

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