Gefühlt unzureichende Milchproduktion

Elternvertrauen |  3 Minuten Lesezeit

Im Bett stillende Mutter

Über 40% der Mütter mit Stillproblemen glauben, sie würden nicht genügend Milch produzieren – und hören auf zu stillen. Stillberatungen können nachweislich helfen.


Das Stillen erfordert ein gewisses Maß an Selbstvertrauen. Eine frischgebackene Mutter muss das Gefühl haben, dass sie ihren Säugling mit ausreichend Milch versorgen kann, damit er sich gesund entwickelt. Ein Mangel an Selbstvertrauen wird hingegen mit dem Phänomen der gefühlt unzureichenden Milchproduktion (PIMS) assoziiert, das einer der häufigsten Gründe für das frühzeitige Abstillen ist.


Mangelndes Selbstvertrauen kann einen negativen Einfluss darauf haben, wie Mütter die Zeichen dafür interpretieren, dass ihr Baby genügend Muttermilch bekommt. Zu diesen Anzeichen gehören eine normale Menge an schmutzigen Windeln, stetiges Wachstum des Babys, Zeiten, in denen das Baby ruhig und aufmerksam ist, sowie der zufriedene Gesichtsausdruck eines Babys nach dem Stillen.

Erforschung von PIMS


Um mehr darüber herauszufinden, warum neue Mütter PIMS entwickeln – und um zu sehen, ob Hebammen und anderes medizinisches Fachpersonal etwas bewirken können –, haben Forscher eine Studie mit frischen Müttern in der australischen Hauptstadt Perth durchgeführt.

Sie wollten besser verstehen, welche Faktoren in der Zeit um die Geburt und während des Stillens bei Müttern zu PIMS führen können. Die Teilnehmerinnen wurden das erste Mal vor ihrem ersten Stillberatungstermin sowie während ihres zweiten Termins befragt, um Unterschiede in ihrer Wahrnehmung zu dokumentieren.

Zentrale Risikofaktoren


Die Forscher fanden heraus, dass Mütter bei ihrem ersten Kind eine größere Wahrscheinlichkeit hatten, PIMS zu entwickeln. Es war schon zuvor nachgewiesen worden, dass diese Mütter das ausschließliche Stillen häufiger früher beenden. Daher war die Erkenntnis nicht verwunderlich, dass sie häufiger Muttermilchersatz als Ergänzung zum natürlichen Stillen verwendeten, weil sie das Gefühl hatten, nicht ausreichend Muttermilch zu produzieren.

Mütter nicht-europäischer Abstammung waren in dieser Studie öfter von PIMS betroffen. Die Forscher betonten, dass dies an ihrem Status als Einwanderer liegen könnte. Mütter, die auf die Unterstützung ihrer Familie zählen können, stillen tendenziell länger. Einwanderinnen, deren Familien nicht in ihrer Nähe wohnten, fehlte diese wichtige Unterstützung.

Mit dieser Studie wurde zusätzlich herausgefunden, dass PIMS öfter bei Frauen mit einem ungeplanten Kaiserschnitt auftrat (verglichen mit Frauen mit einem geplanten Kaiserschnitt). Und wie schon im Artikel Stillen und übergewichtige Mütter behandelt, weisen Mütter mit einem hohen BMI ebenfalls ein höheres PIMS-Risiko auf.

Interessant ist, dass physiologische Probleme beim Stillen und Unterschiede bei Gestationsalter, Gewicht und Größe der Säuglinge nicht im Zusammenhang mit PIMS zu stehen schienen.

Stillberatung


Während ihres ersten Stillberatungstermins wurden den Müttern spezifische Anweisungen zum Positionieren und Anlegen ihrer Babys gegeben. Weitere Empfehlungen waren unter anderem, dass sie ihr Baby mit beiden Brüsten und nach Bedarf (8- bis 12-mal am Tag) stillen sollten. Ferner wurde empfohlen, beim Stillen die Brust zusammenzudrücken und sie nach (oder zwischen) den Stillmahlzeiten auszustreichen. Bei Bedarf wurde den Frauen außerdem Mut gemacht.

Die Beratungen hatten eine großen Wirkung: 46% der Frauen änderten ihre Meinung und waren nun der Ansicht, dass sie ausreichend Milch produzierten. Die größte Verbesserung gab es beim Eindruck, dass ihr Baby „beim Stillen gut angelegt“ gewesen sei. Der Anteil der Frauen, die meinten, dass sie einen Muttermilchersatz benötigen würden, sank von 70 auf 49%.

Steigerung des Selbstvertrauens von Müttern


In anderen Fällen waren mehr Zeit und Anstrengungen notwendig. Dazu zählten das Überzeugen der Mütter mit PIMS, dass ihr Baby gut wuchs, seine Windeln ausreichend nass oder schmutzig waren und das Baby nach dem Stillen einen zufriedenen Gesichtsausdruck hatte. Die Forscher vermuten, dass Mütter nach negativen Erfahrungen beim Stillen mehr Zeit benötigen, um genügend Selbstvertrauen zu entwickeln.

Dank der gesammelten Daten haben Hebammen und andere medizinische Fachkräfte einen weiteren Nachweis für die Wirksamkeit der Stillberatung. Indem sie frischgebackenen Müttern mit PIMS – vor allem Müttern mit ihrem ersten Kind – helfen, können sie dafür sorgen, dass diese Frauen vermehrt mit dem Stillen weitermachen werden, so lange sie es möchten. Und das mit viel Selbstvertrauen!

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Literatur

 

Kent JC, Ashton E, Hardwick CM, Rea A, Murray K, Geddes DT. Causes of perception of insufficient milk supply in Western Australian mothers. Matern Child Nutr. 2021;17:e13080. doi.org/10.1111/mcn.13080

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