Starke Unterschiede in den Bundesländern
Wie in den letzten Jahren enthält die Studie auch heuer neue Teilergebnisse für die Bundesländer Österreichs, die pro Bundesland in Factsheets aufgeschlüsselt wurden. Im Burgenland steht das Gesundheitssystem vor erheblichen Herausforderungen. Die Lebenserwartung in guter Gesundheit ist von allen österreichischen Bundesländern am niedrigsten, das weist auf eine große Belastung mit chronischen Erkrankungen hin. In Kärnten ist die Zahl der vermeidbaren Todesfälle besonders hoch, obwohl die Lebensweise der Bevölkerung als gesund einzustufen ist. Ein Grund dafür könnte die schwierige finanzielle Situation des Landes sein. Kärnten spart im System, und das hinterlässt Spuren. Die Niederösterreicher lassen sich ihre Gesundheit etwas kosten. Die Lebenserwartung in guter Gesundheit liegt im österreichischen Mittelfeld, sie erreicht etwa 66 Jahre. Die Zahl der chronisch Kranken ist vergleichsweise hoch. Diese werden durch mobile Pflegekräfte professionell und kostengünstig versorgt. Gesamt betrachtet gehört das niederösterreichische Gesundheitssystem zu den teureren in Österreich. Nur in Oberösterreich war die Zahl der vermeidbaren Todesfälle je 100.000 Einwohner im Jahr 2018 niedriger, die Ausgaben waren dennoch gering. Hohe Einkommen und niedrige Armutsgefährdung dürften sich zudem positiv auf den Gesundheitszustand der Bevölkerung auswirken.
In Salzburg ist die Lebenserwartung bei guter Gesundheit österreichweit eine der höchsten (70 Jahre), in Relation zur Gesamtbevölkerung gibt es wenig chronisch Kranke (33,5%, bei einem Österreichschnitt von 36%), außerdem ist der Lebensstil der Bevölkerung gesundheitsfördernd. In der Steiermark liegt die gesunde Lebenserwartung etwas niedriger als im österreichischen Durchschnitt, es gibt Hinweise auf eine gewisse Belastung durch chronische Erkrankungen. Es bestehen erhöhte Gesundheitsrisiken, etwa die hohe Armutsgefährdung. In Tirol leben die Menschen sehr gesund, das steigert die Lebensqualität und -erwartung und senkt die Kosten für ihre Gesundheit. Jedoch steigen die öffentlichen Ausgaben für stationäre Versorgung schneller an als in Gesamt-Österreich. Ähnlich gesund lebt es sich in Vorarlberg – allerdings verursacht das Gesundheitssystem hier hohe Kosten. Grund dafür sind die hohen Gehälter und Honorare, die an das ärztliche Personal im stationären und ambulanten Bereich gezahlt werden, um die Versorgung sicherzustellen. Wien setzt zu wenig auf Prävention, und die Lebenserwartung bei guter Gesundheit ist niedriger (65 Jahre). Gemessen an der vergleichsweisen niedrigen Zahl von vermeidbaren Todesfällen ist die Qualität gut, obwohl Wien den höchsten Raucheranteil hat, viele Menschen von Arbeitslosigkeit betroffen und von Armut bedroht sind. Das Gesundheitssystem, allen voran die Wiener Spitäler, leistet vieles, um Krankheiten zu behandeln. Dementsprechend hoch sind auch die Ausgaben pro Kopf. Wie überall in Österreich werden immer mehr Leistungen von Wahlärztinnen und Wahlärzten erbracht, während die Versorgung mit Kassenärzten bestenfalls stagniert.